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Arbeiter auf der Lay1 Bildstock in der Bahnhofstraße2 Blick auf Kottenheim3 Layenkran4 Wegekreuz5 Junker Schilling6 Auf dem Fichtelberg7 In der Tränk8 Dorfleben um 19009 Layenkran10 Basalt Brechwerk11 Winfeld12 Kreuzwegstation13 Blühende Streuobstwiesen14 Blick vom Biersberg15


 

Über 1000-jährige Geschichte


1000 Jahre KottenheimIn einer im Jahre 1008 auf Pergament geschriebenen Urkunde des Trierer Erzbischofs Megingaud für die Kanoniker des St.-Martin-Stifts in Münstermaifeld ist die erste schriftliche Nennung der Siedlung Kottenheim überliefert.

Im Wesentlichen geht es in dieser Urkunde des Erzbischofs um die Ausstattung der Stiftung Münstermaifeld mit Einkünften aus dem Hofgut Kottenheim, das wohl im Privatbesitz Megingauds stand.

Sicher ist, dass Kottenheim als Siedlungsplatz viel älter ist. Dies bezeugen 1937 beim Basaltabbau bekannt gewordene Funde, die dem Ende der Altsteinzeit um 40.000 v. Chr. zugeordnet sind.

Quelle: Kottenheim – früher einst und heute, 2008

Junker Konrad Schilling von Lahnstein

 

Junker Schilling von LahnsteinIn Kottenheim hat er eine schon legendäre Bedeutung. Keine der geschriebenen Ortsgeschichten kam bisher an ihm vorbei. Die Rede ist von Junker Konrad Schilling von Lahnstein, dessen kunstgeschichtlich bedeutsamer Epitaph in den vergangenen Jahren mühevoll restauriert wurde und nun in Kottenheim in der Nikolauskirche in neuem Glanz erstrahlt.

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Lesen Sie hier den vollständigen Text von Hans Peter Koll zur Geschichte des Junker Schilling 

und hier

den Bericht von Guido Walter zur Restaurierung des Junker Schilling Epitaph

 

 

Wappen

Wappen Kottenheim
Siegel des Lanzelot von KottenheimKottenheims Wappen hat einen sehr alten Ursprung.

Auf dem Epitaph des Junker Konrad Schilling von Lahnstein, gestorben am 8. März 1539, in der
Pfarrkirche St. Nikolaus sind in den Ecken vier Wappenschilder abgebildet. Oben rechts befindet sich das Wappen seiner Mutter Margarethe von Kottenheim.

Soweit bekannt wurde die erste Urkunde bereits 1394 mit diesem Wappen gesiegelt.*

Beschreibung: Von weiß über schwarz quer geteiltes Wappenschild, belegt mit goldenem Lilienstabkranz um Ring mit 8 Stäben.

 

*1825, Codex Diplomaticus Rheno-Mosellanus III. Theil, II. Abtheilung

 


In diesen Publikationen finden Sie weitere Informationen zur Geschichte, Vereinen und Traditionen Kottenheims 

 

  • Walter Lung: Ein Dorf und seine Landschaft, Erstauflage 1962, 2. erweiterte Auflage 1988, (erhältlich im Gemeindebüro)
  • Verschönerungs- und Verkehrsverein e.V.: Kotteme Lede, 1982
  • Verschönerungs- und Verkehrsverein e.V.:  Monatskalender mit überwiegend historischen Fotos, (erhältlich im Gemeindebüro)
  • Pfarr-Cäcilienverein: Festschrift 100 Jahre, 1985
  • Pfarr-Cäcilienverein: Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum, 2010
  • Karnevalsgesellschaft 1913/14 e.V.: Festschrift 75 Jahre, 1988
  • Kolpingfamilie: Festschrift 60 Jahre, 1990
  • Johannes Schubach: Festschrift zur Hundertjahrfeier der neuen Grundschule Kottenheim 1891 – 1991, 1991
  • Männergesangverein Eintracht e.V.: Festschrift 135 Jahre, 1991
  • Verschönerungs- und Verkehrsverein e.V.: Direkt unnersch Büde - Kottenheimer Lieder (CD), 1993
  • Dr. Alexander Saftig: Geschichte der Kottenheimer Bornhofenwallfahrt zur schmerzhaften Muttergottes, 1994, (erhältlich im Gemeindebüro)
  • TUS Fortuna e.V.: Festschrift 100 Jahre, 1997
  • Johannes Schmitz: Esuh schwätzen Kotteme, 1999, (bitte unter 251 / 37 03 nachfragen)
  • Der Junge Chor "Die Brücke": Es ist ein Ros entsprungen ... (CD), 2002
  • Junggesellenverein e.V.: Festschrift 150 Jahre, 2003
  • Männergesangverein Eintracht e.V.: Festschrift 150 Jahre, 2006
  • Volksbank RheinAhrEifel eG: Festumzug 1000 Jahre Kottenheim (CD), 2008, (erhältlich bei der Volksbank Rhein Ahr Eifel, Filiale Kottenheim, Kirchstraße 34)
  • Gemeinde Kottenheim: Kottenheim – einst und heute, 2009,(erhältlich im Gemeindebüro)
  • TUS Fortuna e.V.: Chronik 100 Jahre Fußballabteilung, 2013
  • TUS Fortuna e.V.: Ein Dorf und seine grün-weißen Mannschaften, 2013
  • Claudius Engelhardt: Die Pfarrkirche in Kottenheim, 2014
  • Karnevalsgesellschaft 1913/14 e.V.: Fasenacht be ümme für Kotteme und Frümme, 2014, (erhältlich bei der Volksbank Rhein Ahr Eifel, Filiale Kottenheim, Kirchstraße 34)
  • Arbeitskreis Kottenheimer Geschichte: Kottenheimer Flurnamen, 2016, (erhältlich im Gemeindebüro)
  • Toni Schüller: Der Sozialdemokrat und Gewerkschafter Toni Schüller - sein Weg und seine Zeit, 2016, (erhältlich im Gemeindebüro)
  • Arbeitskreis Kottenheimer Geschichte: Die Kottenheimer Mühle, 2017, (erhältlich im Gemeindebüro)
  • Wolfgang Schmied: Das Epitaph des Junkers Konrad Schilling von Lahnstein in Kottenheim, 2017, (erhältlich im Gemeindebüro)
  • Arbeitskreis Kottenheimer Geschichte: Kottenheimer Auswanderer nach Amerika (1854-1939), 2017, (erhältlich im Gemeindebüro)
  • Toni Schüller: Mein Kottenheim und ich von A-Z, 2017, (erhältlich im Gemeindebüro)

Einige Publikationen können vergriffen sein bitte fragen Sie bei den jeweiligen Herausgebern nach.
Sollten Sie Hilfe benötigen wenden Sie sich bitte an die Mitarbeiterin des Gemeindebüros (Tel.: 0 26 51 / 4 32 59)



 

 

 

 

Junker Konrad Schilling von Lahnstein

Hans-Peter Koll

 

In Kottenheim hat er eine schon legendäre Bedeutung. Keine der geschriebenen Ortsgeschichten kam bisher an ihm vorbei. Die Rede ist von Junker Konrad Schilling von Lahnstein, dessen kunstgeschichtlich bedeutsamer Epitaph in den vergangenen Jahren mühevoll restauriert wurde und nun in Kottenheim in der Nikolauskirche in neuem Glanz erstrahlt.

 

Junker Schilling Epitaph vor der RestaurierungWer war dieser Junker K o n r a d, der vor 475 Jahren starb? Das Einzige was wir von ihm genau wissen, ist sein Todestag: IM IAER VNS HEREN 1539 OF DEN ACHTEN DAG MARTII, also der 8. März 1539, verkündet die Umschrift auf seinem Grabstein. Er war verheiratet mit Otta von Liebenstein (von Burg Liebenstein am Rhein, eine Burg der sog. »feindlichen Brüder«), die ihn überlebte; 1544 wird sie noch als Witwe erwähnt.1 Das Ehepaar hatte fünf Kinder: Anna Maria, Konrad, der Domherr zu Worms wurde und 1597 starb, Adolf, der 1562 bei der Kaiserwahl zu Frankfurt erwähnt wird, Dietrich und Werner, der kurtrierischer Hauptmann auf Ehrenbreitstein war, 1561 mit Teilen der Burg zu Nickenich belehnt und der nach seinem Tod 1597 dort, in der Pfarrkirche beigesetzt wurde. 2

 

Was aber hat einen Schilling von Lahnstein nach Kottenheim verschlagen? Es war die Heirat der Eltern: der Vater Junker Daniel Schilling von Lahnstein heiratete einige Jahre vor 1486 die Margarethe von Kottenheim; in einer Urkunde des genannten Jahres werden beide bereits als Eheleute erwähnt.3 Die Ehe kam wahrscheinlich auf Fürsprache der Väter des Paares – also die Großväter von Konrad – zustande, die sich gut kannten. Beide Familien gehörten zur Andernacher Oberschicht. Junker Johann Schilling von Lahnstein und Junker Konrad von Kottenheim waren dort Ratsherren und Schöffen. Johann fungierte zwischen 1458 und 1474 als Ratsherr. Konrad und sein Schwiegersohn Daniel besiegelten in ihrer amtlichen Funktion eine Reihe von Urkunden in Andernach; Konrad im Zeitraum zwischen 1459 und 1489, Daniel zwischen 1477 und 1537.4 Am 9. Januar 1477 siegelten Konrad von Kottenheim und Daniel Schilling von Lahnstein beispielsweise gemeinsam eine Urkunde der Brüder Johann und Jakob Schneiß von Grenzau, in der beide als Freunde der genannten Brüder bezeichnet werden.5 Konrad war 1464 Bürgermeister und 1478 Baumeister. Der Schwiegersohn Daniel amtierte zwischen 1484 und 1530 gar siebenmal als Bürgermeister der Stadt. 6

 

Das Haus der Schillinge von Lahnstein stand uff dem Steinwege, genannt Schillingßhoff (heute: Steinweg 14).7 Damit dürfte der Hof in einem der »besseren Viertel« von Andernach gelegen haben, denn gepflasterte Straßen waren selten. Über die damaligen hygienischen Verhältnisse, auch in den besseren Vierteln, sollte man sich jedoch keine Illusionen machen. Noch 1551 wird der Andernacher Feldmeister vom Rat angehalten, »alle Freitage tote Hunde, Katzen und Ferkel in  (…) den Gassen und Straßen der Stadt einzusammeln und bei Sonnenschein in den Rhein zu tragen«8.

 

Kottenheimer Besitz der Schilling von Lahnstein wird ausgangs des Mittelalters erstmals fassbar. Der Vater Konrads, Junker Daniel, hatte 1484 von Gieselbrecht v. Mielen, gen. v. Dieblich, dem Küchenmeister des Erzbischofs von Trier, eine Wiese in Kottenheim gekauft. Beide kannten sich aus Andernach, denn Gieselbrecht hatte wohl öfters geschäftlich mit dem Andernacher Rat zu tun.4 Wahrscheinlich hatte Daniel diese Wiese nach seiner Heirat erworben, um darauf sein Hayss uff der Bach zu erbauen. Während seiner Aufenthalte in Kottenheim wollte er nicht unbedingt auf der Burg seiner Schwiegereltern wohnen, die wir uns als einen befestigten Hof vorstellen müssen.

 

Die Familie »von Kottenheim« hatte schon seit Jahrhunderten einen ansehnlichen Grundbesitz in Kottenheim. Erste schriftliche Nachweise reichen in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück.

So führt ein Lehnsbrief der Brüder Johann und Meinwart von Kottenheim aus dem Jahre 1358 neben einer hovestat zu Kuttenheim, die da gelegen iss hinder der schuren des Wedemhoves Grundstücke auf, die 1584 in einem Lehensrevers des Werner Schilling v. Lahnstein, ein Sohn unseres Junker Konrad, wieder genannt werden.9 Offenbar hatten Daniel oder sein Sohn Konrad den Grundbesitz derer »von Kottenheim« geerbt; auch die Kottenheimer Burg wird im 17. Jahrhundert schließlich Schillingshof genannt.10 Der Grundbesitz war so umfangreich, dass in den Güter- und Zinsverzeichnissen Grundstücke in der Kottenheimer Gemarkung der Einfachheit halber oft nur aufgrund ihrer Lage zum Besitz der Familie Schilling beschrieben werden konnten (so beispielsweise: langs Junker Schilling, neben Junker Schilling, obig Junker Schilling, usw.).10

 

Aber auch andernorts scheint die Familie von Kottenheim Ländereien besessen zu haben. So verkauften Lantzlait von Kottenheim und seine Ehefrau Katharina von Lieser am 27. März 1418 dem Kloster Namedy Landbesitz daselbst.11 Katharina gehörte der Andernacher Schöffen- und Ratsherrenfamilie von Lieser (oder von Leser) an. Möglicherweise hatte dieser Lanzelot auch versucht, etwas unrechtmäßig zu Einkünften zu kommen. Am 17. November 1431 lässt seine (zweite ?) Ehefrau Meckela Salen, Witwe des Koblenzer Schöffen Johannes Sale, notariell beglaubigen, dass Lanczlai sich unrechtmäßig eine Urkunde über 24 Malter Korngülte aneignete habe, die aber ihr und ihrem Sohn, Friedrich von Graf Wilhelm von Wied, verkauft worden waren. 12 Sechs Jahre vorher, am 18. Mai 1425, beurkundet Lanzelot für sich, seine ehelichen Kinder Conrad und Vreugin (Veronika) und seine Erben und Nachkommen, dass ihm sein Junker Wilhelm Graf zu Wied und Herr zu Isenburg ebenfalls 24 Malter Kornrente auf eine Mühle »auf dem Fahr« verkauft hat.13

 

Doch kehren wir zurück zu Junker Konrad. Sein Geburtsjahr dürfte zwischen 1485 und 1500 liegen. Der Geburtsort ist zwar unbekannt, doch spricht einiges für Andernach, wo die Familie der Schilling von Lahnstein schon einige Genrationen innerhalb der städtischen Oberschicht lebten. Konrads Vater Daniel, wohl um 1455 geboren, siegelte 1477 erstmals als Schöffe und heiratete um 1485. Auffallend ist jedoch, dass Konrad im Gegensatz zu seinen Brüdern in keinen der Andernacher Urkunden und Ratsprotokollen dieser Zeit erscheint. Doch haben diese Aufzeichnungen ausgerechnet zwischen den Jahren 1524 und 1550 eine Lücke. Sollte Konrad in diesem Zeitraum im Rat der Stadt tätig gewesen sein, würde das für eine Geburt um das Jahr 1500 sprechen. 1528 wird Konrad von Erzbischof Hermann von Köln, mit drei Teilen des Mainfelder Hauses und Hofes im benachbarten Nickenich belehnt. Im gleichen Jahr heiraten Konrad und Otta.14

 

Das Ehepaar soll angeblich in Kamp beerdigt sein. Eine nur unvollständig überlieferte Inschrift auf dem Grabmal der Schwiegereltern Franz von Liebenstein und Margarethe von Enschringen

in der Pfarrkirche zu Camp lautete: AN[NO] • 1 • 5 • 3 • 5 • IST CONRAT SCHILLINCK VO[N] • LANSTEN VNd OTTO VON LEBENSTEIN IHR • BEIDER ELd … dOCHTER

A … GOT VERSTORBENE. Da Konrad aber erst vier Jahre später, 1539, starb und Otta 1544 noch lebte, muss diese noch nicht ganz entschlüsselte Inschrift eine andere Bedeutung haben.

 

Das Kottenheimer Erbe der Familie Schilling von Lahnstein soll an die Grafen von der Leyen gegangen sein, denn noch 1789 wird in der Beschreibung des Amtes Mayen notiert: Des castrensis Güter haben Graf von Metternich und Graf von der Leyen, und zwar letzterer wegen des Herrn von Schilling, dieser ist daselbsten im 16ten Jahrhundert gestorben und in der Kirche zu Cottenheim begraben.15

 

Junker Schilling Epitaph nach der RestaurierungAuch wenn wir über die Eltern und Großeltern des Junkers Konrad besser informiert sind, als über ihn selbst, so ist er es, der den Kottenheimern in Erinnerung geblieben, weil er ihnen den »Mülle Bösch« geschenkt haben soll. Zwar gibt es über diese Schenkung heute keine Urkunde mehr: Aber es wird schon seinen Grund haben, dass die Erinnerung an ihn auch nach fast 500 Jahren noch nicht verblasst ist. Und schließlich - dies sei an dieser Stelle mit einem Augenzwinkern vermerkt - ist die (ernst oder auch nur scherzhaft?) gemeinte Ortsbezeichnung »Kottenheim bei Andernach am Rhein« vielleicht nur eine Erinnerung daran, dass zwei in Kottenheim begüterte Adelsfamilien für mehr als hundert Jahre Ratsherren, Schöffen und Bürgermeister von Andernach stellten.

 

 

 

 

Abb. 1: Epitaph vor der Restaurierung: links das Wappen der Schilling von Lahnstein, rechts das Wappen derer von Kottenheim (Foto: Peter Koll). Abb. 2: Epitaph nach der Restaurierung (Foto: Peter Koll).

1 LUNG, Walter: Kottenheim. Ein Dorf und seine Landschaft. Mayen 1962, S. 96.

2 http://www.st-arnulf.de/Material/Nickenich-Buch-1925 /Nickenicher_Buch_S34.shtml

3 LEDEBUR, C. v.: Urkundliche Nachrichten über die Familie Lanstein. In: Rhenus – Beiträge zur Geschichte des

Mittelrheins, 1. Jg., Oberlahnstein 1883, S. 87 Nr. 22.

4 HEYEN, Franz-Josef: Inventar des Archivs der Stadt Andernach. Band 1 & 2 - Einzelurkunden. (= Veröffentlichungen

der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, Bd. 4, 7). Koblenz 1965, 1967.

5 Hessisches Hauptstaatsarchiv(= HStAW) Abt. 121 Nr. U Schneiß von Grenzau 1477 Januar 9.

6 WEIDENBACH, Stephan, Namensverzeichnis der Amtmänner, Schultheiße, Schöffen usw. in Andernach.in: Mitteilungen

der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde, Bd.II, Heft 7 /Juli 1920 und Bd.III, Heft 2 / Sept. 1921

7 HUISKES, Manfred, Das Phantom der »Hansestadt« Andernach. In: Andernacher Annalen 1, Jg. 1995/96, Andernach

1994, S. 41ff.
8 HEYEN, Franz-Josef: Inventar des Archivs der Stadt Andernach. Band 4 - Einzelurkunden. (= Veröffentlichungen

der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, Bd. 10). Koblenz 1970, S. 97 Nr. 2098

9 IWANSKI, Wilhelm: Geschichte der Grafen von Virneburg von ihren Anfängen bis auf Robert IV. (1383). Berlin/

Koblenz 1912, S. 23.

10 PICKEL, Alois, Familienbuch Kottenheim, Band I. Koblenz 1991/1994 S. 613 ff.

11 EDER, Irmtraud: Inventar des Archivs der Stadt Andernach. Band 6 - Urkunden des Klosters Namedy. (= Veröffentlichungen

der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, Bd. 32). Koblenz 1979. S. 33 Nr. 2811.

12 HStAW Abt. 12 Nr. U 136.

13 Landeshauptarchiv Koblenz (= LHA Ko), Best. 48 (= Reichsherrschaft, Reichsgrafschaft und Reichsfürstentum

von der Leyen) Urkunde Nr. 5063; frdl. Mitteilung von Erich Walther.

14 LEDEBUR, C. v.: Urkundliche Nachrichten über die Familie Lanstein. In: Rhenus – Beiträge zur Geschichte des

Mittelrheins, 1883, 1./2. Jg., Oberlahnstein 1883/1884.

15 MEESEN, Karl Kaspar & MEESEN, Urban, Beschreibung des Amtes Mayen. (= Grundlagen zur Heimatkunde, Bd.

9, bearb. von Fridolin HÖRTER und Achim KRÜMMEL, Mayen 1998, S. 201.

Die Restaurierung des Junker-Schilling-Epitaphs in Kottenheim

 

IM IAER UNS HEREN 1539 OF DEN ACHTEN DAG MARTII STARB DER EDEL UND GESTRENGE  JONCKER JONCKER CONRAD SCHILLINCK VAN LAINSTEIN DEM GOT GNAIT AMEN

 

Das ist die Inschrift die sich auf dem Epitaph des Junker Konrad Schilling von Lahnstein befindet.

Junker Schilling Epitaph nach der RestaurierungDer Epitaph selber besteht aus Tuffstein, ist ca. 210 cm hoch und 96 cm breit. In einer Rahmung steht der Verstorbene, in Rüstung und in Lebensgröße. In seinen gefalteten Händen hält er den Rosenkranz.

Oben sehen wir die Wappen der Adelsgeschlechter  „von Lahnstein“ und „von Kottenheim“, unten die Wappen „von-der-Leyen“ und „von Riedt“ – diese Wappenschilder stellen den Stammbaum des Junker Konrad dar. Die Mutter von Konrad war Margarethe von Kottenheim die mit Daniel Schilling von Lahnstein verheiratet war.

Wohl nur durch glückliche Zufälle hat sich dieser Epitaph als einziges Zeugnis dieser Epoche bis heute in der Kottenheimer Pfarrkirche St. Nikolaus erhalten.

Ob sich der Epitaph schon immer in der Kottenheimer Pfarrkirche befunden hat und ob Junker Schilling tatsächlich in Kottenheim begraben liegt ist strittig.

Es gibt sowohl Vermutungen das die Grabplatte sich ursprünglich im Kloster Maria Laach befunden haben soll (vgl. Walter Lung: „Ein Dorf und seine Landschaft“ - Seite 97) – währenddessen  der Mayener Gerichtsschöffe  Meesen in seiner „Beschreibung des Amtes Mayen“ aus dem Jahr 1789 schreibt, das der Junker Schilling in der Kottenheimer Pfarrkirche begraben liegt (vgl. Walter Lung „Ein Dorf und seine Landschaft“ - Seite 96)  

Wo auch immer er sich vor diesem Zeitpunkt befunden hat - beim Neubau der Kirche im Jahr 1856 erhielt der Epitaph auf jeden Fall seinen Platz im linken Seitenschiff der Kirche.

Dort war er über viele Jahrzehnte ein gewohnter Anblick für die Kottenheimer  Kirchenbesucher. Aber dem aufmerksamen Betrachter konnte dabei nicht entgehen, dass sich der Zustand des Epitaphs immer weiter verschlechterte. Im unteren Bereich war der Tuff bereits so durchfeuchtet, dass die im Laufe der Jahre mehrmals aufgetragene Farbe komplett abgeplatzt war und die Inschrift in diesem Bereich kaum mehr zu entziffern war. Auch in den anderen Bereichen des Epitaphs platzen immer wieder Teile der Farbe ab.

Es war also höchste Zeit zu handeln, wollte man nicht die völlige Zerstörung dieses bedeutenden Renaissance-Denkmals in Kauf nehmen.

Engagierte Kottenheimer Bürger beschlossen daher die Gründung eines Fördervereins um die benötigten Geldmittel zur Restaurierung des Epitaphs zu sammeln.

Am 29.09.2009 fand  die Gründungsversammlung des Fördervereins Junker Schilling Kottenheim statt. Die zur Vereinsgründung benötigten 7 Mitglieder trafen sich im Gasthaus „Zur Alten Post“ und verabschiedeten die ausgearbeitete Vereinssatzung.

Bereits im November 2009 bestätigte das Finanzamt Mayen dem Verein die Gemeinnützigkeit, sodass mit diesem „Siegel“ zügig mit der Werbung von weiteren Mitgliedern und der Sponsoren-Suche begonnen werden konnte.

Dies geschah unter anderem mittels Informations-Handzetteln auf deren Rückseite sich praktischerweise direkt der Mitgliedsantrag befand.

Nachdem erste Geldmittel zur Verfügung standen wurde im September 2010 Restaurator Wolfgang Kaiser aus Burgbrohl mit der Anfertigung eines „Schaden-Gutachtens“ beauftragt.

Der Untersuchungsbericht geht über 8 DIN A4 Seiten und würde den Umfang dieses Artikels sprengen, daher  sind hier nur die wichtigsten Punkte aufgeführt:

Der Gutachter stellte insgesamt 8 Farbfassungen am Epitaph fest, von denen aber keine aus der Entstehungszeit des Epitaphs stammte.

Die älteste belegbare Fassung -vermutlich aus dem 18. Jahrhundert- bestand aus einer rosa Farbschicht auf einer weißen Kalktünche. Der Epitaph war zu dem Zeitpunkt also einfarbig gefasst und wurde erst bei den späteren Fassungen immer „bunter“.

Neben den Schäden durch die untereinander anscheinend auch physikalisch und chemisch reagierenden Farbfassungen wies derEpitaph aber auch noch größere mechanische Schäden auf.

Der Epitaph war bereits früher -eventuell beim „umsetzen“-  in 3 große Stücke und dazu mehrere kleinere Einzelteile gerissen. Die Schamkapsel der Rüstung wurde irgendwann einmal  gezielt herausgeschlagen und im unteren Bereich des Epitaphs waren bis in die 1960er Jahre Metallbänder angebracht die vor der Verlegung der Eingangstüren in die Seitenschiffe den direkten Anschlag der Portaltür an den Epitaph verhindern sollten.

Wie bereits erwähnt waren zudem im unteren Drittel massive Feuchtigkeitsschäden am Epitaph zu beklagen. Das Gutachten belegte großflächige Verluste an der Steinsubstanz. Dies war insbesondere beim Vergleich von ca. 60 Jahre alten Fotos mit dem aktuellen Zustand deutlich sichtbar.

Es wurde immer klarer, dass der Epitaph unbedingt aus der Kirchenwand herausgelöst werden musste, um die weitere Feuchtigkeitsaufnahme durch die direkte Verbindung von Kirchenwand und Tuffstein zu unterbinden.

Aufgrund des Gutachtens sprach sich das Amt für kirchliche Denkmalpflege des Bistums Trier für die Entfernung aller vorhandenen Farbfassungen  aus, da keine Fassung aus der Entstehungszeit belegbar war. Das war natürlich für alle Mitglieder des Vereins erstmal ein ungewohnter Gedanke, den Junker Schilling irgendwann einmal „farblos“ wieder aufstellen zu müssen -  aber es war entschieden - der Epitaph sollte also wieder „steinsichtig“ werden.

Das war dann auch der „Startschuss“ für die weiteren Arbeiten durch den Restaurator Olaf Pung aus Thür.

Inzwischen waren weitere größere Zuschüsse – unter anderem seitens der Ortsgemeinde und der Kreissparkasse und der Volksbank eingegangen sodass der nächste Schritt der Arbeiten finanziell gesichert war

Im August 2012 löste der Restaurator mit seinen Mitarbeitern den Epitaph aus der Kirchenwand heraus und der Junker Schilling begab sich wohl zu seinem ersten „Kuraufenthalt“ in das Atelier nach Thür.

Dort wurde der Epitaph vollständig durchgetrocknet und die 3 großen Bruchstücke des Epitaphs durch Restaurator Pungwurden mittels Edelstahlankern erstmals wieder fest zusammengefügt.

Anschließend begann dann Farbrestaurator Kaiser begann mit der langwierigen Entfernung der dicken Farbschichten.

Sehr umsichtig und Stück für Stück und Schicht für Schicht wurden alle Farben mit einer sehr feinen Heißluftpistole und Skalpellen wieder abgetragen bis der Tuffstein wieder zum Vorschein kam.

Bei zwischenzeitlichen Besuchen der Vorstandsmitglieder konnte man feststellen, dass unter den Farbschichten immer mehr schöne bildhauerische Details zum Vorschein kamen, die bisher von der Farbe abgedeckt wurden.

Man war sich schnell einig – die Entscheidung den Epitaph von seiner Farbe zu „befreien“ war trotz anfänglicher Bedenken sicherlich richtig.

Nachdem Herr Kaiser seine Arbeiten beendet hatte kam erneut der Stein-Restaurator Olaf Pung zum Einsatz. Er konservierte den durch die Feuchte sehr brüchig  gewordenen unteren Bereich  des Epitaphs mit einem speziellem Harzum eine weitere Auflösung zu verhindern und nahm minimale Ergänzungsarbeiten z. Bsp.  im Bereich der zerstörten Schamkapsel , der Stundengläser und dem Zierknopf des Schulterpanzers vor.

Dem Epitaph sollte man aber sein Alter von fast 500 Jahren durchaus ansehen. Es wurde daher ausdrücklich darauf verzichtet, sämtliche mechanischen Schäden wie Ausbrüche am Tuffstein etc. zu beseitigen.

Im Dezember 2013 fand dann nochmals ein Ortstermin mit den beiden Restauratoren und den Beauftragten vom  Denkmalschutz des Bistums in der Kottenheimer Pfarrkirche statt um den endgültigen Standort des Epitaphs festzulegen. Man einigte sich letztendlich wieder auf den vorherigen Standort im hinteren linken Seitenschiff im Bereich des Glockenturms. Der Epitaph  sollte künftig nur etwas höher und in der Mitte des Gewölbebogens  angebracht werden. Um den direkten Kontakt zur Kirchenwand zu vermeiden sollte der Epitaph außerdem auf  2 eiserne Halterungen vor die Wand gesetzt werden.

Nachdem die Standortfrage somit geklärt war und die Arbeiten der Restauratoren auch kurz vor dem Abschluss standen war die Frage, ob es gelingen würde, den Epitaph bis zum 475. Todestag des Junker Schilling wieder in der Kirche präsentieren zu können.

Dies gelang tatsächlich. Am 05. März 2014 konnte der Epitaph in einer kleinen Feierstunde enthüllt und wieder in die Obhut der Kirchengemeinde übergeben werden.

Zu dieser Übergabe hatten sich Pastor Birkenheier, Bürgermeister Schüller, Mitglieder und Förderer des Fördervereins, des Pfarrgemeinderates, des Verwaltungsraters und des Gemeinderates, die beiden Restauratoren Kaiser und Pung sowie interessierte Mitbürger in der Kirche eingefunden.   

Die Sonne strahlte förmlich durch das Fenster auf den Epitaph und beleuchtete des gelungene Werk.

Mit einem Glas Sekt wurde auf den  perfekt restaurierten Epitaph angestoßen.

Natürlich wurde auch der eigentliche Zweck des Epitaphs nicht vergessen – nämlich das Gedenken an den Verstorbenen wachzuhalten. Dies geschah dann auch nochmals durch Pastor Birkenheier im Rahmen der Vorabendmesse.

Viereinhalb Jahre seit Gründung kam die Vereinsarbeitdes Fördervereins damit zu einem ersten erfolgreichen Abschluss.

Ein herzlicher Dank geht an alle Beteiligten für die sehr gute Zusammenarbeit. Und natürlich an alle Mitglieder, Spender und Förderer ohne die eine solch große und aufwändige Maßnahme finanziell nicht zu realisieren gewesen wäre.

Es bleibt die Hoffnung, dass der Epitaph auch in den kommenden Jahrhunderten in unversehrtem Zustand seinen Ehrenplatz in der Kottenheimer Pfarrkirche behalten wird und auch folgende Generationen an den Junker Konrad Schilling von Lahnstein erinnert.

 

Text & Foto: Guido Walter